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Dietrich V. Wilke

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Weihnacht 

Die Weihe dieser Nacht - einer Geburtsnacht - entstammt  dem Rückblick auf das Leben und Lebensende des vor 2000 Jahren von der jungen unverheirateten Frau Maria an fernem verlorenen Ort Geborenen, als er - nach der uns bekannten Überlieferung der an ihn Glaubenden - in den qualvollen Sterbestunden seiner Hinrichtung für die Schergen bat: „Vater vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“ 

Ist eine größere menschliche Liebe denkbar? 

Das ist - neben dem Schöpfungsgeschenk der Geburt eines Kindes - der tiefe Grund, warum sich die christliche Liebes-Botschaft über sein Martyrium und das aller nachfolgender Märtyrer und Gläubigen bis in unsere Tage hinein ökumenisch, d.h. erdkreisweit verbreitet hat. Den Geburtstag dieser selbstlosen Liebe, die bereits - wie die von kultureller Moral freie Natur seit Jahrmillionen mit der treuen Umsorgung des hilflosen Neugeborenen von seinen übermächtigen Eltern offenbart - in der Schöpfung fundiert ist, alljährlich im Hier und Jetzt neu erstehen zu lassen und zu würdigen, ist der eigentliche Sinn dieser von ihm geweihten Nacht.

Ihr Termin wurde nahe an die heidnische Sonnwendfeier gelegt, weil diese seit Menschengedenken über alle ethnischen, kulturellen und religiösen Unterschiede hinweg die weltweite Freude am Licht der Schöpfung ausdrückt, die mit dem Geburtstag einer solch aufopferungsvollen Liebe auf das Podest göttlicher und menschlicher Erleuchtung gehoben ist.